Die
erste Short Message des Short Message Service (SMS) wurde im Dezember
1992 von einem PC an ein Mobiltelefon im Britischen Vodafone-Netz
gesendet, also ca. 1 Jahr nach der Einführung des GSM-Standards
für Mobiltelefone in Europa (1991). Es handelt sich um einen
Dienst, mit dem es möglich ist, textuelle Informationen zwischen
(Mobil-) Telefonen auszutauschen.
Ursprünglich als reines "Abfallprodukt"
kostenlos angeboten, entwickelte sich der SMS-Service zum Ertragsbringer
Nr. 1 der Netzbetreiber. Im Jahr 2003 wurden in Europa über
16 Milliarden SMS pro Monat versendet.
Obgleich SMS den Dienst der Übertragung
von Kurznachrichten bezeichnet, wird heute SMS zumeist als Abkürzung
für die Nachricht selber gebraucht. Daher wird im Duden die
Abkürzung 'SMS' als Femininum geführt; in der Schweiz
ist das Neutrum üblich. Um die Tätigkeit des SMS-Verschickens
einfacher zu beschreiben, hat sich in jüngster Zeit der Neologismus
"simsen" gebildet, der auch in den Duden aufgenommen worden
ist. Auch der Begriff "texten" ist sehr gebräuchlich.
Ursprünglich nur für den
Einsatz auf Mobilgeräten konzipiert, unterstützen heute
die meisten digitalen ortsfesten Telefonanschlüsse ebenfalls
den Empfang und Versand von SMS.
Weiterentwicklungen der SMS existieren
unter dem Namen EMS und MMS.
Inhaltsverzeichnis
1 Technik
2 Wirtschaftliche Bedeutung
3 Anwendungen
4 Weblinks
Technik
Verbindung:
Der Dienst SMS nutzt einen Signal-Kanal des GSM-Standards wie etwa
SDCCH (Stand-alone Dedicated Control Channel) oder SACCH (Slow Associated
Control Channel). Diese Kanäle werden auch genutzt um Gespräche
aufzubauen und zu halten. Da der GSM-Standard mehrere gleichzeitige
Verbindungen erlaubt können SMS parallel zu einer Telefonverbindung
versendet/empfangen werden. Es wird also kein Verkehrsdatenkanal
zum Versand/Empfang einer SMS genutzt.
Aufbau der SMS:
Eine SMS besteht aus 2 Teilen: 1. Der Header. Im SMS-Header werden
verschiedene grundlegende Informationen der SMS angegeben, z.B.
Absendernummer, Codierung (7 Bit, 8 Bit, 16 Bit), Zeichensatz (z.B.
ISO-8859-1 für Lateinisch, ISO-8859-6 für Arabisch, etc),
Gültigkeit der Nachricht (Zeitangabe), Empfängernummer,
etc. 2. Der Body Der Body ist der "Inhalt" der SMS, der
den Text oder die Informationen enthält die übertragen
und evtl. am Display angezeigt werden soll. Die Maximale Größe
eines Bodys ist auf 1120 Bit begrenzt, jedoch gibt es die Möglichkeit
mehrere SMS mit einander zu verknüpfen (concatenated SMS) und
zusammengesetzt am Display anzuzeigen.
Codierung
Es gibt insgesamt 3 verschiedene Codierungen:
7 Bit Code: Für Text-SMS mit
lateinischem Alphabet. Der Text kann bis zu 160 Zeichen enthalten
(7 Bit/Zeichen x 160 Zeichen = 1120 Bit)
8 Bit Code: Für Daten-SMS (binäre SMS), wie etwa Logos,
Bildmitteilungen (keine Farbe), monophone Klingeltöne. Eine
binäre SMS kann bis zu 140 Zeichen enthalten (8 Bit/Zeichen
x 140 Zeichen = 1120 Bit)
16 Bit Code: Wird auch als Unicode (UCS2) bezeichnet. Unicode-SMS
werden z.B. für arabische oder griechische Zeichensätze
benötigt. Eine Unicode-SMS ist begrenzt auf 70 Zeichen (16
Bit/Zeichen x 70 Zeichen = 1120 Bit)
Versand:
Der Dialog beim SMS-Versand erfolgt
immer zwischen Mobilfunkgerät und Netzwerk des Netzbetreibers;
eine SMS wird also nicht von einem Handy direkt zu einem anderen
Handy gesendet. Über den aufgebauten Signal-Kanal erfolgt zunächst
die Ortung des Mobilfunkgeräts (um die Mobilfunkzelle zu bestimmen
in der sich der Nutzer befindet), die Authentifizierung des Teilnehmers
(darf er im Netz Daten austauschen) und anschließend der Versand
der Daten.
Der Versand der SMS erfolgt grundsätzlich
vom Mobiltelefon an die Kurzmitteilungszentrale des Netzbetreibers.
Die Nummer der Kurzmitteilungszentrale hat den gleichen Aufbau einer
"normalen" Mobilfunknummer (MSISDN = Mobile Subscriber
Integrated Services Digital Networknumber) und wird in den Einstellungen
des Mobilfunkgeräts hinterlegt. Die Kurzmitteilungszentrale
ließt aus dem Header unter anderem die Zielnummer aus und
sendet die SMS entweder im eigenen Netz an die diese Zielnummer,
oder übergibt die SMS an den Netzbetreiber der Zielnummer.
Die verschiedenen Netzbetreiber sind untereinander verbunden (interkonnektiert).
Ist der Empfänger keine Mobilfunkgerät, sondern eine Anwendung
(z.B. Anmeldung an einen SMS-Newsletter Service), werden die Daten
der SMS über Datenverbindungen an die Server des Service-Anbieters
weitergeleitet.
SMS-MO / SMS-MT:
Der Status der SMS wird während
des Versands in 2 Typen unterschieden:
SMS-MO (MO = mobile originated): Eine SMS wird als SMS-MO bezeichnet,
wenn sie von einem Mobilfunkgerät an das Netzwerk des Operators
(= Netzbetreiber) gesendet wird. Diese SMS wird vom Operator entweder
an eine andere Mobilfunknummer gesendet, oder an eine Anwendung
übermittelt werden.
SMS-MT (MT = mobile terminated): Eine SMS wird als SMS-MT bezeichnet,
wenn sie vom Operator an eine Mobilfunknummer gesendet wird. Der
Versand kann durch ein anderes Mobilfunkgerät oder durch eine
Anwendung ausgelößt worden sein.
Mobilfunknummer (MSISDN)
Die im Mobilfunkgerät eingesetzte
SIM-Karte bestimmt die zugehörige MSISDN. Diese Nummer ist
eindeutig und kann im gesamten weltweiten GSM-Netz nur einmal existieren.
Der Aufbau der Nummer ist immer gleich: (Ländervorwahl)(Netzbetreibervorwahl)(Rufnummer).
Alle 3 Teile sind in Ihrer Länge theoretisch nicht begrenzt.
In vielen Fällen (z.B. Deutschland) werden die Netzbetreibervorwahlen
von einer staatlichen Behörde verwaltet und zugeteilt/freigegeben.
Alternative Empfangsnummern:
Alternativ zu MSISDN können SMS auch an sog. Kurzwahlnummern
(=Shortcodes) gesendet werden. Shortcodes werden direkt in der Kurzmitteilungszentrale
des Netzbetreibers verwaltet, sind also nicht an eine SIM-Karte
gebunden. Gerade im Marketing-Bereich werden Shortcode häufig
genutzt, da sie leicht zu kommunizieren sind, einen höheren
SMS-Durchsatz erlauben und bei Bedarf durch erhöte SMS-Kosten
als Abrechnungsmethode genutzt werden können (siehe wirtschaftliche
Bedeutung / Anwendungen)
Wirtschaftliche Bedeutung
Laut einer Studie der deutschen Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und Post (Reg TP [1] (regtp.de) wurden in Deutschland
2003 ca. 36 Millionen SMS pro Monat versendet. Das entspricht etwa
48 Pro Monat, pro Endkunde. Zum Vergleich (Versand in ca. je Monat):
Belgien: 5 Mio; Tschechien: 5 Mio; Dänemark: 279 Mio; Finland:
139 Mio; Frankreich: 693 Mio; Ungarn: 12 Mio; Irland: 175 Mio; Italien:
2 Mio; Norwegen: 288 Mio; Portugal: 184 Mio; Spanien: 1,6 Mio; Schweden:
139 Mio; Schweiz: 387 Mio;
Die Gewinnspannen durch SMS sind
gewaltig. SMS benötigen keine eigene Infrastruktur, geht man
von einer ohnehin vorhandenen und von SMS nutzbaren Netzabdeckung
für die Sprachübertragung aus. Die Verwendete Bandbreite
durch SMS sind im Vergleich zu Sprachübertragung vernachlässigbar.
SMS verursachen also praktisch keine Kosten. Die Netzbetreiber berechnen
kommerziellen Dienstleistern für eine netzinterne SMS MT 0,055
- 0,060 €. Für netzexterne SMS werden bis zu 0,10 €
berechnet.
Für den Konsumenten, die Hauptnutzer
des Short Message Serve, gelten zum Teil wesentlich höhere
Konditionen: Eine SMS kostet in Frankreich etwa 0,23 EUR, in Deutschland
etwa 0,19 EUR und in Italien etwa 0,15 EUR; in Dänemark jedoch
meist nur 50 Öre, was ca. 7 Eurocent entspricht.
In den USA sind SMS quasi unbekannt,
da sich dort das Pager-System etabliert hat. Mittlerweile steigt
jedoch die Anzahl versendeter SMS pro Monat stetig an, während
die versendeten Pager-Mitteilungen stagnieren. SMS wird in den USA
unter der Service-Bezeichnung "text messaging" zum Preis
von 0,05 $ vermarktet.
Im Internet ist der Versand von
SMS über den PC zu einem Preis zwischen 0,04 und 0,1 EUR möglich,
je nachdem welche Zustellgeschwindigkeit und zusätzliche Services
angeboten werden. Teilweise wird auch ein kostenloser Versand angeboten,
meist jedoch nur gegen Angabe persönlicher Daten. Über
den Handel mit diesen Informationen finanzieren die Anbieter den
SMS-Versand.
Seit dem Frühjahr 2003 sind
in Deutschland auch Premium-Dienste möglich. Die Premium Rate
SMS (PR-SMS) beginnt bei € 0,29 und steigt dann in 10 Cent
Schritten an, bis zu € 3,00. Die PR-SMS dient als Abrechnungsmöglichkeit
im Micro-Payment-Bereich (z.B. für Klingeltöne, Logos,
Votings im TV und andere einzeln zu bezahlende Dienstleistungen),
wird aber auch zur erotischen Kommunikation (Flirtline) genutzt
und steht hier im Wettbewerb zu den 0190/0900-Telefonnummern. Der
Anbieter eines kostenpflichtigen Service erhält ca. 55% der
Einnahmen aus den Premium-SMS, der Rest geht an den Mobilfunkbetreiber.
(vgl. 0900-Nummer: ca. 80% für den Serviceanbieter). Trotz
dieser erheblich schlechteren Konditionen wird in diversen Servicebereichen
vermehrt auf die leicht zu kommunizierenden Short Codes gesetzt.
Anwendungen
Beispiele kostenloser Anwendungen/Services:
Werbe-SMS (oft auch Spam), SMS-Newsletter, kostenloser Versand zur
Generierung von Adressen, etc, Service für Communities, Clubs
oder ähnliches
Beispiele kostenpflichtiger Anwendungen/Services:
SMS-Chat, Erotic, Contentversand (Z.B. Logos, Klingeltöne,
etc), SMS-Newsletter, Textversand, etc.
Beispiele für die Nutzung zwischen
2 Maschinen/Programmen:
Serverüberwachung, Car-Tracking, Stockwatch
(Aktien), Haussteuerung, Flottenmanagement
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sms
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